Hier haben wir einmal ausführlich aufgeschrieben, wie ein Schützenfest bei der 1. Kompanie gefeiert wird. Übersichtlich sortiert nach den einzelnen Tagen in chronologischer Reihenfolge. Lies dir alles durch oder scrolle zu den einzelnen Abschnitten die dich besonders interessieren.
Am ersten Sonntag im Mai wird das Schützenfest ausgerufen. Das heißt, den Bürgern der Stadt Haltern am See und den Schützen wird bekannt gegeben, dass es eine Wehrübung (Schützenfest) geben wird. Die Schützen haben sich dann bei den Kompanien einzufinden und ihre Teilnahme in einem Buch zu bestätigen.
Die Erste baut ihr Kompaniezelt auf dem Marktplatz auf. Zu früher Stunde schlägt es eine kleine Schar an Schützen in den Busch, um Birken für das Schmücken des
Zeltes zu besorgen. Anschließend finden sich fleißige Hände zum Aufbauen und Schmücken ein.
Um 12:00 Uhr eröffnet der Präsident der Schützengilde Haltern die Feierlichkeit und der Bürgermeister spricht einige Grußworte an die Halterner Bevölkerung, Gäste und Mitglieder der Schützengilde. Die eigentliche Ankündigung des Schützenfestes wird durch einen Schützenbruder in historischer Uniform von einer mittelalterlichen Schriftenrolle verlesen.
Anschließend ist gemütliches Beisammensein in den Kompaniezelten, wo sich jedes Kompaniemitglied in ein Buch einträgt und damit die verbindliche Teilnahme
am bevorstehenden Schützenfest dokumentiert. Bei dieser Zeremonie werden immer wieder viele Neuzugänge in der 1. Kompanie verzeichnet. Auch das Zelt der 1. Kompanie wird durch
das amtierende Königs- und Prinzenpaar, begleitet durch den Gildevorstand, an diesem Tag besucht.
Zwei Wochen vor dem Schützenfest findet der Ausmarsch statt, welches die Generalprobe für das Schützenfest ist. Die Kompanien werden von ihren Kompanielokalen in Begleitung der Musikkapellen abgeholt und zum Kärntner Platz begleitet. Dort ist Antreten und Abmarsch des Schützencorps zum Alten Markt, wo es vom amtierenden König und der Bevölkerung erwartet wird. Dort nimmt der König in Begleitung des Oberst die Front ab.
Die wichtigste Zeremonie auf dem Alten Markt ist dann die Vogeltaufe des neuen Schützenvogels durch den amtierenden König. Bei aktuellen Anlässen werden auch die
Verleihungen von Gildeorden und Schießkordeln vorgenommen. Anschließend beginnt dann der festliche Umzug durch die Innenstadt, der auf der Rasenfläche unseres Gildehauses in gemütlichem
Beisammensein endet.
Natürlich wird das Kompanielokal auch während des Schützenfestes wunderbar hergerichtet und geschmückt. Dazu gehört auch ein prachtvoller Kranz aus Tannenzweigen.
Dieser Kranz wird in gemütlicher Runde zusammen mit den Röschen in der Regel am Donnerstagabend hergestellt.
Ist der Kranz fertig und genug Röschen gebunden, geht es zum gemütlichen Teil über. Bei Grillfleisch und selbstgemachten Salaten können sich die erschöpften Helfer stärken. Der Abend geht lustig und unterhaltsam bei einem kühlen Bierchen bis in den frühen Morgen.
Der erste Schützenfestabend wird von der 1. Kompanie immer bestens angenommen. Dabei brauchen unsere Schützen nie lange, um in Partylaune zu kommen. Die Bands sorgen für gute Musik und ausgelassene Stimmung. So manche vergessen an diesem Abend, dass es am nächsten Morgen früh in die Wälder zum Birkenschlagen geht und bleiben gleich bis in die Morgenstunden. Doch schlafen kann man ja auch noch nach dem Schützenfest.
Wie auch schon beim Kranzbinden verbringen eine handvoll Schützen früh morgens ihre Zeit im Busch. Zum Schmücken des Kompanielokales werden junge Birken geschlagen. Pünktlich zum Aufbauen sind diese dann vor Ort und bereit, von den zahlreichen Schützen am Lokal aufgestellt zu werden. Das Kompanielokal wird für die Schützenfesttage schön hergerichtet. Mit Fahnen, Girlanden und natürlich dem Kranz um den Eingang wird alles festlich gestaltet. Die Freude auf das Schützenfest steigt dabei in jeder Minute.
In der Innenstadt beginnt unterdessen um 14:00 Uhr der Sternenmarsch, wobei die Musikzüge vom Marktplatz aus
sternenförmig sich in alle Richtungen mit Preußens Gloria bewegen. Nach der gemeinsamen Messe um 15:00 Uhr in der Sixtuskirche finden sich alle Schützen auf dem Kärntner Platz zum
Antreten ein. Anschließend marschiert die gesamte Schützengilde zum Ehrenmal, wo der Toten gedacht wird. Nach dem Rückmarsch vom Ehrenmal zum Alten Markt erfolgt dort die symbolische
Schlüsselübergabe des Rathauses durch den Bürgermeister an die Schützengilde Haltern. Anschließend werden die Vogeldiebe erwartet, die oft hartnäckig mit dem Präsidenten über ein angemessenes
"Lösegeld" (auch flüssig erlaubt) verhandeln. Gegen 18:00 Uhr zieht sich die 1. Kompanie in ihr Kompanielokal zurück.
Abends findet dann der große Festabend im Festzelt am Lippspieker
statt. Die Kompanie kommt an ihrer reservierten Tischreihe auf ein kühles Bierchen zusammen. Doch an den Tischen hält es unsere Schützen meistens nicht lange. Bei zünftiger Stimmung wird von Jung
bis Alt bis in den Morgen gefeiert. Man trifft im Festzelt viele Bekannte, ob Schützen oder Bürger. Jeder ist gerne dabei.
Die ersten Schützen treffen nach einer kurzen Nacht um 10:00 Uhr im Kompanielokal ein. Bei einem Bierchen werden bereits die letzten Tage Revue passiert. Um 11:30 Uhr ist dann schon nach Erstellen eines Gruppenfotos der Kompanie auf dem Thron wieder antreten angesagt.
Um Punkt 12:00 Uhr, nach dem Fahnenausmarsch aller Schützenvereine, lautet das Kommando "Helm ab zum Gebet". Im Anschluss an die Nationalhymne erhält der scheidende König und seine Königin einen Blumengruß der 8 Füllhornträger. Danach ziehen alle Kompanien mit den Kapellen durch die Stadt und marschieren zum Schluss zur Parade mit Stechschritt am Thron vorbei. Anschließend zieht sich die 1. Kompanie zum gemeinsamen Mittagessen in das Kompanielokal zurück.
Punkt 15:00 Uhr beginnt der Festumzug
durch die Stadt zum Festplatz am Lippspieker. Dort sammelt sich die 1. Kompanie mit guter Sicht auf die Vogelstange, um das Königsschießen zu verfolgen. Sollten die vorangehenden Kompanien,
ausgehend von der Königskompanie, noch vom Vogel etwas übrig gelassen haben, schießen selbstverständlich auch die Schützen der 1. Kompanie auf diesen, um sich ein Souvenir zu sichern. Wenn es
jedoch ernst wird, schießen nur noch die Königsanwerter auf den Vogel. Vielleicht wird ja mal wieder einer aus der 1. Kompanie dabei sein. Ist der Vogel gefallen, wird der neue König mit Musik in
das Festzelt auf den Thron getragen. Nach kurzem hochleben lassen verabschieden sich die Schützen, um sich für den Königsball umzuziehen und frisch zu machen.
Um 20:00 Uhr beginnt dann der Königsball im Festzelt, wo natürlich die 1. Kompanie mit ihren Schützen zahlreich vertreten ist. Die Stimmung
ist auf ihrem Höhepunkt. Es wird wieder mal ausgelassen der neue König und seine Königin gefeiert.
Der Montagmorgen steht erst einmal für Entspannung. Zur Tradition ist bereits das gemeinsame Gulaschessen aller Mitglieder der 1. Kompanie am Montagmittag geworden. Dort kann sich jeder noch vor der großen Schlacht stärken. Anschließend wird alles für das große Schanzenstürmen vorbereitet. Der "Japaner", ein Handwagen für unterwegs wird mit Bier auf Eis und Verpflegung befüllt.
Um 14:15 Uhr ist dann Antreten vor dem Kompanielokal angesagt. Vor dem alten Rathaus holt die 1. Kompanie dann die Fahne ab und marschiert zusammen zum Kärntner Platz, wo sich die anderen
Kompanien zum Antreten bereits versammelt haben. Nach dem Umzug aller Kompanien und Kapellen durch die Innenstadt wird vom Königspaar die Front abgenommen. Anschließend geht es dann endlich nach
einer Parade vor dem Thron durch die Innenstadt zum Sturm auf die Schanzen. Die Frauen der Kompanien stehen am Rand und jubeln ihren Männern zu. Der Zug gleicht immer mehr einem
Rosenmontagsumzug. Der "Japaner" wird in den Zug eingereit und man kann es kaum erwarten, diesen zu plündern. An der 1. Schanze verweilt man mit Tanz und viel Vergnügen. Zu den Klängen der
Kapellen und Fanfaren wird geschunkelt und geklascht. Die Stimmung ist so groß, dass man aufpassen muss, nicht den Weiterzug nach Öffnen der Schanze zu verpassen.
Nach der Parade geht es eigentlich nahtlos in den Festball über. Den ganzen Abend und die ganze Nacht wird gefeiert. Wir stehen auf Tischen beim Spielen der Fanfaren und tanzen vorne mit, wenn
die Band ihre fetzige Musik spielt. Doch zu früher Stunden ziehen die letzten Gäste mit dem Königspaar und den Fanfaren mit Musik zum "Alten Markt" und bitten dort zum letzten
Tanz.
Nach einer langen und anstrengenden Nacht kommen gegen Mittag die ersten wieder zum Kompanielokal. Das Schützenfest ist vorbei. Nun geht es darum, die Spuren zu beseitigen. Das Kompanielokal wird abgeschmückt und alles andere abgebaut. Jeder packt mit an, obwohl die Müdigkeit noch jedem deutlich anzusehen ist. Doch jeder weiß auch, dass nach getaner Arbeit ein deftiges Rühreiessen auf ihn wartet. Und so ist es auch. Die Arbeit ist im Grunde im handumdrehen getan und man kann zum gemütlichen Ausklang des Schützenfestes übergehen. Den Helfern wird ein leckeres Rührei gereicht und dazu wird natürlich noch das Fass geleert.
Am Nachmittag gibt es dann hohen Besuch. Der König und die Königin mit Gefolge und der geschäftsführende Vorstand der Schützengilde Haltern e.V. haben sich zur Visite angemeldet. Sie gehen an diesem Tag von Kompanie zu Kompanie, um nach dem Rechten zu sehen. Bei uns erwartet die Gesellschaft ein schön gedeckter Tisch mit natürlich leckerem Rührei und Brot. Dieses Ritual ist beim Vorstand schon bekannt. Deshalb genießen sie die Versorgung, da jeder bewusst mit leerem Magen erschienen ist.
Nach diesem Besuch geht es bei der Kompanie noch weiter. Nach und nach verschwinden die Schützen ruhig und zufrieden in ihre Quartiere und das Schützenfest ist nun endgültig beendet. Bis in 2 Jahren, dann freut sich wieder jeder auf eine schöne Zeit.