Lokalzeit Haltern: Das Schützenwesen früher und heute

Mitglieder des 66 Jahre alten Schützengilde Haltern e. V. erinnern sich

 

In diesem Jahr hat es coronabedingt keine Schützenfeste gegeben. Grund genug, einmal zurück zu blicken, Interessantes zu berichten haben mehrere Mitglieder vom Schützengilde Haltern e.V..

 

„Der erste Schützenkönig nach dem Krieg war 1954 der Gerichtsvollzieher Heinrich Arandt, seine Königin hieß Maria Bleker von der Lavesumer Straße. Die Königspaare regierten – mit einer Ausnahme – immer zwei Jahre“, berichtet Bernhard Döbber, der bis 2010 zehn Jahre als Oberstleutnant und anschließend bis 2014 als Oberst in der Schützengilde amtierte. „Ich war seit 1964 immer in der 1. Kompanie aktiv und Schützenkönig von 1997 bis 1999 mit Königin Marianne Hüsgen.“ 


Als einziges noch lebendes Mitglied sei Adolf Stock von Anfang an seit 1954 dabei gewesen. „Er war damals mit im Wachzug, den man wegen der Uniformen früher ‚Zirkus Althoff‘ nannte“, erklärt er schmunzelnd. „Der Wachzug bestand aus zehn bis zwölf Personen, alles Jungschützen. Dann gab es noch Wachhäuschen, jeweils eins am Rathaus, beim König, bei der Königin und beim Präsidenten. Die Wache zog um 9 Uhr los. Den Wachzug hatte 1960 die 6. Kompanie unter der Führung von Erich Strothmann übernommen, der auch langjähriger Hauptmann dieser Kompanie war. Diesem Wachzug gehörte noch Helmut Schwering an, der dann später 1986 Präsident wurde. Die vier Schwertträger, die es heute noch gibt, hatten früher alle Frack und Zylinder getragen."

 

Oberst Wilhelm Osemann und seine Adjutanten Gottfried Lehmloh und Leonhard Keysberg ritten zu Pferde. Das wurde aus Sicherheitsgründen ab den 60er Jahren nicht mehr gemacht. Von Anfang an bis 2000 wurden die führenden Posten hauptsächlich von Halterner Geschäftsleuten bekleidet. Die ersten Majore waren Fritz Brückmann und Walter Dewies.

 

Der langjährige Präsident des Vereins ist Axel Schmäing, der Aktuelles berichtet „Wir haben jetzt für dieses Jahr keine größeren Veranstaltungen geplant, sind aber schon bei den Planungen für das Schützenfest und das Oktoberfest im nächsten Jahr“, so der Chef von Halterns größtem Schützenverein „Schützengilde Haltern e. V. „Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren leicht auf 1.150 Mitglieder angestiegen. In Haltern gibt es acht Schützenvereine.“ Die letzten Jahre seien zufriedenstellend verlaufen. „Seitdem wir das neue Gildehaus gebaut haben, ist die Atmosphäre noch besser geworden."

 

Weitere Neuigkeiten nennt auch der seit zehn Jahren als Pressesprecher und 16 Jahren als Vizepräsident amtierende Frank Leopold: „Aktueller König ist Heino I. Albrink, seine Königin ist Astrid I. Stein. Es kommen bis zu 2.500 Menschen zu den Schützenfestfeiern ins Zelt. Früher hat man sich die Vogelstange ausgeliehen, seit sechs Jahren haben wir eine mobile Vogelschießanlage. Geschossen wird an der Stauseekampfbahn.“

 

Und der schon zuvor erwähnte Adolf Stock erzählt: „Ich war von 1954 bis 1960 im Wachzug, da wurde der Wachzug noch von der 1. Kompanie gestellt. Dann wurden die Aufgaben von der 6. Kompanie übernommen und die eigenen Schützen aus der 6. Kompanie beordert. Von 1962 bis 1977 war ich Hauptmann der 1. Kompanie, von 1988 bis 2000 dann Major des 1. Bataillons. Dazu zählten die ersten vier Kompanien und die ‚Sappeure‘, auch als ‚Bären‘ bekannt. Wir haben immer unseren Spaß gehabt. Die einzelnen Kompanien haben sich immer wieder zusammengesetzt und ihre eigenen Feste gemacht. Bei unseren Schützenfest stand die ganze Stadt kopf. Der Umzug und das Schanzenstürmen war für die Stadt Haltern ein großes Ereignis. Man hat mich zum Ehrenhauptmann in der 1. Kompanie ernannt. Bis vor rund zehn Jahren war ich aktiv dabei“, so der 83-Jährige, der 34 Jahre als Bauunternehmer tätig war.

 

Der Artikel wurde uns von der Lokallust Haltern zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank.